Deutsche Brücken: „Irgendwie marode“

Die FAZ beschreibt anschaulich in einem Artikel von Corinna Budras am 12. August 2022 die Folgen jahrzehntelang unterlassener Instandhaltung von öffentlichen Brückenbauwerken am Beispiel der Rahmede-Talbrücke in Lüdenscheid: seit die Brücke am 2. Dezember 2021 wegen ihres schlechten Zustandes gesperrt werden musste, wälzen sich am Tag 25 000 Fahrzeuge durch die Stadt, darunter knapp 7000 Lkw, die die zentrale Verkehrsader der A 45 nun nicht mehr nutzen können. Angesichts solcher Zahlen scheint die Verkehrswende in weiter Ferne zu liegen.

„Viele Einwohner sind kurz vor dem Nervenzusammenbruch, davon kann sich Wissing nach dem Brückenbesuch bei einem Bürgergespräch überzeugen.“ Der  Bundesverkehrsminister (FDP) lässt sich unter der Talbrücke mit einer zerborstenen Betonprobe in der Hand fotografieren wie ein erschrockener Schulbub, vor dessen Augen überraschend ein Meteorit eingeschlagen hat. Die FAZ Untertitel das Bild mit: „Irgendwie marode“.

Im März 2022 sprach das Verkehrsministerium von 4000 Brücken, „die in Deutschland entweder neu zu bauen oder zu sanieren sind.“ Die Rahmede-Talbrücke soll nach Plänen der Autobahngesellschaft Westfalen gesprengt und neu gebaut werden. Das soll insgesamt ca. fünf Jahre dauern, innerhalb derer der Verkehr nicht fließen und die Lüdenscheider ihre Nerven endgültig verlieren könnten. Kaum zu glauben, dass das Thema „Graue Energie“ und Ressourcen-Sparen weder bei der Autobahngesellschaft Westfalen noch beim Bundesverkehrsminister Wissing angekommen ist.

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