Köhlbrandbrücke: Senat muss Erhalt prüfen!

Petition gestartet von Denkmalverein Hamburg

Die Köhlbrandbrücke ist ein international bekanntes Wahrzeichen Hamburgs, findet sich auf jeder stilisierten Silhouette der Stadt und liegt vielen Menschen am Herzen. Sie stiftet städtische Identität wie der Michel, die Hafenkräne und die Elbphilharmonie. Als wichtiges Ingenieurbauwerk und Zeugnis der Hamburger Verkehrsgeschichte steht sie unter Denkmalschutz. Wir fordern daher, dass der Senat eine mögliche Sanierung und Weiternutzung der Köhlbrandbrücke unabhängig und ergebnisoffen prüfen lässt.

50 Jahre nach ihrer Eröffnung hat die Brücke Schäden, die vor allem durch den wachsenden Schwerlastverkehr entstanden sind. Ihr Abriss scheint beschlossene Sache zu sein. Aktuelle Untersuchungen belegen aber, dass die Brücke saniert und noch über lange Zeit erhalten werden könnte, wenn man sie nur noch für Auto-, Rad- und Fußverkehr nutzen würde.  

Für den Güterverkehr könnte eine zweite Querung gebaut werden. Denkbar wäre diese südlich der heutigen Brücke, wie es schon vor dem Bau der Köhlbrandbrücke angedacht worden war. Außerdem könnte durch eine räumliche Reorganisation des Hafens ein Teil des jetzigen Hafenverkehrs vermieden und durch den Einsatz von sogenannten Container-Barges aufs Wasser verlagert werden. Solche Lösungen wären deutlich wirtschaftlicherals der Abriss der Köhlbrandbrücke, der laut Senat alleine schon 450 Millionen Euro kosten würde. Außerdem könnte so ein wichtiges Kulturdenkmal und ikonisches Bauwerk erhalten sowie erhebliche Mengen graue Energie weitergenutzt werden. 

Senat und Hamburg Port Authority agieren beim Thema ‚Köhlbrandquerung‘ intransparent: Schon 2008 hat ein Gutachten, das lange Zeit nicht veröffentlicht wurde, die Reparaturfähigkeit der Brücke bescheinigt. Trotzdem hat der damalige Senat den Abriss beschlossen und die Planung eines Brücken- und später Tunnel-Neubaus vorangetrieben. Außer dem angeblich schlechten bautechnischen Zustand wurde zur Begründung die zu geringe Durchfahrtshöhe der Köhlbrandbrücke angeführt. Großschiffe könnten den südlich gelegenen Containerterminal Altenwerder nicht erreichen. Dabei gibt es drei weitere Containerterminals, deren Kapazität bei weitem ausreicht und sogar noch erhebliches Wachstum zulässt. 

Es ist allerdings zu bezweifeln, dass der Bedarf eintreten wird: Selbst der aktuelle Hafenentwicklungsplan 2040 des Senats geht davon aus, dass der Containerumschlag perspektivisch nur moderat zunehmen wird. Zu berücksichtigen ist auch, dass angesichts von Veränderungen im internationalen Seeverkehr perspektivisch eher wieder kleinere Schiffe den Hamburger Hafen anlaufen werden. Für die allermeisten Containerfrachter wird daher die Köhlbrandbrücke auch weiterhin kein Hindernis sein. Im Rahmen einer überfälligen Kooperation norddeutscher Häfen könnten in Zukunft Schiffe dort abgefertigt werden, wo es logistisch, nautisch und ökologisch am besten möglich ist.

Niemand käme auf die Idee, den Michel wegen Bauschäden abzureißen. Ob Hamburgs bekannteste Kirche erhalten werden kann, würde gar nicht gefragt werden, sondern allein wie das bewerkstelligt werden kann. Diese Frage wurde mit Blick auf eine Sanierung der Köhlbrandbrücke bislang weder gestellt noch beantwortet.

Anstelle von Machtworten und unseriösen Vergleichen mit dem Brückeneinsturz von Genua muss der Senat daher jetzt eine Studie in Auftrag geben, bei der die richtigen Fragen beantwortet werden: Wie lässt sich dieses bedeutende Brückendenkmal erhalten, wie kann es sinnvoll weiter genutzt werden und wieviel würde es kosten? Bei dieser Untersuchung sind selbstverständlich nicht nur bautechnische, sondern ebenso verkehrstechnische und hafenwirtschaftliche Aspekte zu betrachten.

In Zeiten von wirtschaftlichen Krisen, Klimawandel und Ressourcenknappheit ist ein unnötiger Abriss der Köhlbrandbrücke nicht verantwortbar. Vielmehr sollte sie gerettet werden, um sie zumindest für Autos, Radfahrer und Fußgänger weiter zu nutzen.

Diese Online-Petition ist kein Bürgerbegehren und kann den Senat zu nichts verpflichten. Sie kann jedoch zeigen, wie viele Hamburgerinnen und Hamburgern die Köhlbrandbrücke erhalten möchten, und den Senat damit zum Handeln bringen.

Foto: Fotografie Dorfmüller Klier

Unterschreiben Sie mit uns die Petition!

Weitere Infos unter https://www.denkmalverein.de/gefaehrdet/gefaehrdet/koehlbrandbruecke-abriss-trotz-erhaltungsfaehigkeit

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