Die Carolabrücke in Dresden und ihr Einsturz ist so ein Beispiel, wie jahrelange Unterlassung von regelmässiger Instandhaltung zu verheerenden Folgen führt. Derweilen gibt es Maßnahmen dagegen, die deutlich weniger kosten und keine Menschenleben gefährden. Prof. Steffen Marx von der TU-Dresden: „Dass Schäden an Brücken mit Spannbeton nach 30 Jahren auffällig werden, ist schon lange bekannt. Man muss Brücken regelmäßig abdichten, reinigen und den Korrosionsschutz erneuern. Durch eine sog. Schallemissionsanalyse kann man sicher ausschließen, dass es keine solchen Risse gibt“, so Marx. „Ansonsten muss nach spätestens 30 Jahren mit Schäden gerechnet werden, deren Behebung teurer werde, als eine regelmäßige Wartung.“ Seine Theorie: „Eine späte Wartung und eindringendes Wasser mit Streusalz-Rückständen haben wohl zum Einsturz eines Brückenzuges geführt.“
Ein ähnliches Schicksal ereilt nun die Landsberger-Allee-Brücke in Berlin, die zu DDR-Zeiten 1988/89 mit einem ähnlichen Spannstahl errichtet wurde. Sie liegt in Prenzlauer Berg an der Grenze zu Lichtenberg und ist eine sog. Straßenbrücke (Teil einer Straße) über die Ringbahn am S-Bahnhof Landsberger Allee. Darüberhinaus ist die Brücke ein Nadelöhr für vier Straßenbahnlinien, die die östlichen Bezirke mit der Berliner City verbinden. Der Abriss der Landsberger-Allee-Brücke soll im Jahr 2031 starten, der Neubau bis 2033 fertig sein. Auch hier hatte der Senat viel zu lange mit adäquaten Instandhaltungsmaßnahmen gewartet. Die Folge davon kostet den Steuerzahler viel Geld, aber auch wertvolle Ressourcen und Co2 werden verschwendet, ganz zu schweigen von den Folgen für Menschen, die beispielsweise zur Arbeit wollen und nun längere Wege in Kauf nehmen müssen.