Bildnachweis: Deutsche Stiftung Denkmalschutz Schwarzbuch
Die markante Theodor-Heuss-Brücke, die Oberkassel mit dem nord-östlichen, rechts-rheinischen Teil von Düsseldorf verbindet, steht seit 2016 unter Denkmalschutz. Zu Recht, denn sie wurde von dem berühmten Ingenieur Fritz Leonhardt als Schrägseilbrücke mit 476 Meter Länge im Jahr 1957 entworfen bzw. dem Verkehr übergeben. Allerdings musste sie im Laufe der Jahrzehnte ein Verkehrsaufkommen von bis zu 100.000 Fahrzeugen pro Tag verkraften. 2019 wurde die Brücke dann wegen „Traglastdefiziten“ für Fahrzeuge über 30 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt. Wie viele andere Brücken auch ist sie mittlerweile sanierungsbedürftig. Laut Medienberichten wird die Stadt eine Beschlussvorlage der Abriss- und Neu-
bau-Variante erstellen und im Juli 2025 an den Stadtrat zur Abstimmung geben.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz meint dazu in ihrem Schwarzbuch:
■ Die Theodor-Heuss-Brücke steht exemplarisch für eine
große Herausforderung – nicht nur der Denkmalpflege –
die sich gerade überall in Deutschland zeigt: steigende Verkehrsbelastungen
und eine Verkehrsinfrastruktur, die nicht ausreichend unterhalten wurde.
Diese zu verbessern ist zweifellos ein Erfordernis und im Interesse aller. Hier
eine Abwägung mit den Belangen und der Rolle des Denkmalschutzes zu
treffen ist schwierig und komplex und kann nicht pauschal gelöst werden.
■ Wir wünschen uns in den Fällen, in denen Verkehrsdenkmale saniert oder
neu überdacht werden müssen, das aktive Suchen nach Lösungsmöglich-
keiten, die den Erhalt des Denkmals sicherstellen. Allzu häufig wird dies zu
schnell ausgeschlossen oder von vornherein ohne nähere Untersuchungen
für nicht machbar deklariert.
■ Zusätzlich sprechen auch nicht selten Aspekte wie Verkehrswende, Umleitung
des (Fern- und Schwerlast-) Verkehrs aus Innenstädten und Wohnbereichen,
Lärmberuhigung und vieles mehr ebenfalls für den Erhalt der historischen
Bauwerke. Auch die Errichtung eines parallelen neuen Brückenbauwerks bei
gleichzeitigem Erhalt des Denkmals ist eine Option.
■ Der Abriss der Theodor-Heuss-Brücke wäre nicht nur ein großer Verlust für
Düsseldorfs Denkmallandschaft – ein bedeutendes Wahrzeichen würde
hierdurch aus der Skyline der Stadt verschwinden. Vor allem ginge aber eine
wegweisende Meisterleistung, auf welche die Stadt mit Selbstbewusstsein
schauen kann, verloren: die erste Schrägseilbrücke Deutschlands.